Wow, was für eine kreative Frau! Wenn es darum geht, ihre Träume in die Tat umzusetzen, zögert Constanze Köpp nicht lange. Sie wagte früh den Sprung in die Selbstständigkeit, gründete mit "Wohnkosmetik" ihre eigene Firma, feierte große Erfolge als Autorin und arbeitet heute als Hochzeitsrednerin. Dabei hat die 48-Jährige sich nie von ihren Zielen abbringen lassen, auch wenn das Leben es ihr manchmal nicht so leicht gemacht hat. Hier verrät sie, wie sie ihren ganz eigenen Weg gesucht – und gefunden hat …
Was steckt hinter deiner Firma „Wohnkosmetik“?
Die Idee dazu reifte bereits als junges Mädchen. Ich hatte sowohl Erfolge (bei Freunden) als auch sehr viel Ärger (Elternhaus) wenn ich spontan mal wieder Räume miteinander austauschte und Möbel verrückte. Früh war mir klar: „Eines Tages mache ich Räume und Menschen glücklich – nur mit dem, was da ist, denn davon gibt es mehr als genug!“ 2006 gründete ich dann mein kleines Unternehmen und schaffte es auch gleich ins Fernsehen. Der Trend war deutlich, das Thema WOHNEN sehr begehrt! Meine Kunden waren jene, die nach Veränderungen schrien! Nach Loslassen und Reduktion. Ihre Sehnsucht, aus Räumen endlich ein Zuhause, eine Wohlfühloase, zu schaffen, war immens! Neben Kurzberatungen wurden am meisten die Powertage gebucht: 6 Stunden gemeinsam in Aktion sein! Gespräche, Müllsäcke füllen und Möbel verrücken, und vor allem: ein Ergebnis ohne Neuanschaffungen! Für viele Menschen war das eine Therapie für zwischendurch, ein Befreiungsschlag und ein gewaltiger Neuanfang! 2014 erschein mein Buch dazu, „aufgeräumt leben“ (Knaur). Mein Slogan: Vorher war Gestern!
Wie bist du auf die Idee gekommen, dich als Wohnberaterin selbstständig zu machen?
Bereits als Kind hatte mich fasziniert, welchen Einfluss Veränderungen auf die Psyche und auf unsere Stimmung haben. Manchmal ist es lediglich das Bett, das von einer zur anderen Wand geschoben wurde, oder ein Bild, das abgehängt gehört – und plötzlich fühlt sich alles „richtig“ und viel besser an! Was immer wir bewegen, bewegt auch andere Bereiche und hat Einfluss auf das große Ganze! Weiter haben mich Einrichtungen per se interessiert und abends bevorzugte ich als Bettlektüre lieber dicke Interieur-Schinken als die neuesten Bucherscheinungen. - Ich war 5 Jahre als Angestellte in einem großen Verlag, bis die Wende kam und ich den Mut aufbrachte, die Ketten zu sprengen und den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen – ohne guten Kontostand im Rücken! Ich war so beseelt davon, dass fremde Menschen mir den Blick in ihr Zuhause gewährten, mir vertrauten, sich mir anvertrauten, mit ihnen über das Leben zu sprechen und dieses durch eine schöne Basis ein Stück schöner, einladender und aufgeräumter würde.
Neben Wohnkosmetikerin bist du auch Autorin, Hochzeitsrednerin und Texterin, was steckt hinter deinen vielfältigen Tätigkeitsbereichen?
Die Wohnkosmetik habe ich gerade stillgelegt, wenngleich ich natürlich immer ansprechbar bleibe, mich sogar freue, wenn die Presse mich noch immer als Fachfrau konsultiert. Ich vermisse manchmal meine Einsätze, selbst die fürs Fernsehen, doch seit 2016 schlägt mein Herz für eine neue / weitere Berufung höher: ich bin freie Traurednerin! - Es gab schon immer einen roten Faden in meinem Leben, begonnen hatte das bereits zur Schulzeit. Ich wurde beim Lesen öfter als andere dran genommen und ich freute mich ein Loch in den Bauch, wenn wir Geschichten schreiben durften. Ich hatte irgendwann sogar gesagt: Wenn ich groß bin, schreibe ich meine Bücher einfach selbst! - Immer wieder wurde ich belächelt, bis Tag X tatsächlich gekommen war! Später liebte ich stets jene Aufträge, in denen ich vorhandenen Text neugestalten durfte, durch mehr Pepp und mehr Würze – weg vom Mainstream. Jahrelang war ich dann Kolumnistin eines Frauenmagazins, war die Frau der letzten Seite. Und als ich Lesungen zu meinen Büchern gab, wurde ich auf meine Stimme angesprochen. Schreiben. Reden. Reden schreiben. Ich bin tatsächlich am Ziel! Mehr kann ich nicht, mehr will ich nicht!
Du hast nicht den „klassischen“ geradlinigen Werdegang, hat dich das jemals aufgehalten?
Ich musste nur für eine Sache richtig Feuer fangen, schon legte ich im selben Augenblick los und war kaum zu bremsen! Schule war nicht mein Ding, ich kannte ja meine Träume und wusste, die würde ich mit Hilfe der Lehrer niemals umsetzen können. Ich war eine lausige Lernende, ich wollte vom Leben und von Menschen lernen, nicht durch Stoff, den man uns aufzwingen musste. Mein Vater war ein extrem gebildeter, besonders wissender und studierter Mann, doch er war es, von dem ich lernte: Denke weit und denke groß, lege alle Schranken ab! - Natürlich war es doppelt schwer, in der Familie mit meinen kreativen Ideen zu punkten, hatte ich doch weder Abi, Lehre, Studium in der Tasche. Erst Jahre später gab es den respektvollen Schulterklopfer, als ich Wohneinsätze fürs Fernsehen drehte, mein „Wohnbuch“ ein Bestseller wurde und ich nach einem rundum-Verlust im Jahre 2015 erneut auf die Beine kam und meine große Berufung der Traurednerei für mich entdeckte. Das Timing schien perfekt, die Türen hatten sich geöffnet und mich schnell von Erfolg gekrönt.
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Es ist das unkonventionelle Arbeiten mit Menschen. Ich bin sehr nahbar, berührbar und ansprechbar. Nichts kann mich stressen und aus der Ruhe bringen, ich genieße es, Menschen zu unterstützen – ob in Situationen mit viel Leid (Wohnsituationen) oder mit viel Freud' (Hochzeiten). Die Gewissheit, dass mir Fremde vertrauen und wir zu Verbündeten werden, ist das schönste Honorar für meine Arbeit, die ich wohl eher als Genuss bezeichnen würde. Ich genieße das Arbeiten von Zuhause aus, könnte mir nie wieder eine Anstellung vorstellen, auch wenn ich bis 2006 Angst vor der Selbstständigkeit hatte. Doch Erfolg wird aus Mut, Überzeugung und Herzblut gemacht!
Wie schafft man sich ein Wohlfühl-Zuhause?
Ein Raum braucht nicht viel: schönes Licht, einen gemütlichen Teppich und Sitzlandschaften, Musik, Wärme und wenig, aber besondere Deko. Der Mensch braucht ebenso nicht viel, und wonach er sich sehnt, ist mehr SEIN, nicht mehr HABEN. Für mich hat jeder Raum ein eigenes Thema, und selbst ein Flur darf nicht vernachlässigt werden. Unser Zuhause ist unsere Basis, wo geträumt, gechillt, gefeiert, aufgetankt und empfangen wird. Ich bevorzuge natürlich Möbel, die sich verschieben lassen – meine Lieblingsbeschäftigung seit ich denken kann. Alles ist im Wandel!
Mit dem Sommer beginnt die Hochzeitssaison, worauf freust du dich am meisten?
Die Saison beginnt spätestens Anfang des Jahres, weil die Menschen mitbekommen, wie lange vorher ein guter Redner gebucht werden sollte. Ich liebe es, über Hochzeitsmessen zu flanieren, neue Kollegen zu sprechen und tolle Produkte für meine Paare zu entdecken. Ich genieße den Kontakt mit meinen aufgeregten „Lovebirds“, die mich in so Vieles einweihen. Und dann freue ich mich natürlich, wenn ich stundenlang an ihrer Rede arbeite. Es ist für mich, als schreibe ich Woche für Woche ein neues kleines Buch über eine immer andere Welt. Meine Paare finde ich zum Knutschen, ich spüre ihr „JA“ zueinander und MEIN „JA“ zu ihnen! Ich denke, jeder Redner zieht seine eigenen Paare an, und das ist auch richtig und wichtig so. Stolz machen mich die Kontakte, die ich in so kurzer Zeit gemacht habe, freue mich auf die regelmäßigen Dienstleister-Treffen aus der Hochzeitsbranche und bin glücklich, so oft empfohlen zu werden. Ich selbst habe mittlerweile 3 Freundinnen ins Boot geholt, um nie wieder ein Paar ablehnen zu müssen. Ablehnen tue ich nur im selten Fall, wenn mein Bauch dieses Kribbeln nicht verspürt.
Gerade machst du ein Projekt mit deiner jüngsten Tochter, worum geht es?
Ja, meine Große wird schon 20, die ist raus, doch mit der Jünsten (7) – und manchmal auch mit ihren Freundinnen – verteilen wir Centstücke in der Stadt. Ich habe erklärt, dass jeder sich freut, einen Glückscent auf der Straße zu finden, während er im Portemonnaie eher nervt, weil man von ihm nichts kaufen kann. Wir sind tatsächlich ziemlich erfinderisch, verstecken Cents in Schuhläden, Buchhandlungen, auf Autodächern, in Fahrradkörben et. -“Findyourcent“ nennen wir unser kleines Projekt, das so viel Freude macht! Aber vor allem kann ich meine Tochter dann mal wieder freiwillig an die frische Luft kriegen!
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Tatsächlich habe ich ein großes Ziel: ich möchte mal Deutschlands älteste Traurednerin sein. Ich habe meinen Paaren versprochen, noch zu ihrer Rosenhochzeit (10. Hochzeitstag) zu kommen, um die Zeremonie zu wiederholen und ihr „JA“ dann aufzufrischen! Noch lieber wäre mir natürlich die Silberhochzeit, selbst wenn mein Haar bis dahin grau ist und die Knochen einen Gehstock brauchen werden! - Ich möchte auch mehr Vorträge an Schulen geben, weil ich glaube, dass meine Geschichte viel Mut macht. Ich würde gern über Visionen und Werte sprechen. Genau das habe ich bereits getan, obwohl ich eigentlich als Autorin zu einer Lesung von der Klasse geladen war. Spontan habe ich das Programm umgestellt, das war ganz wundervoll! - Weiter wünsche ich mir die Verfilmung meines 1. Romans, der bis Ende des Jahres erscheinen soll. - Und zuguterletzt wünsche ich mir die letzte große Liebe. Ich bin durch meine Arbeit von so viel Liebe umgeben und sehe, dass es funktionieren kann – warum mein eigener ungetrübter Glaube an die letzte Geschichte in meinem Leben noch mal Flügel bekommen hat!
Alle Infos zu Constanze Köpp findet ihr unter: www.verliebtereden.de
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Fotos: Profilbild – Kerstin Petermann, Bild "Mein Herz schlägt für" Liquid Photography Frank Löschke